Im August habe ich auf dem Festival „Musik & Kultur in westfälischen Landsynagogen“ gelesen, das von der Evangelischen Stadtakademie Bochum organisiert und von der LWL Kulturstiftung finanziert wurde. In acht Veranstaltungen wurde an die vergessenen Orte jüdischer Geschichte erinnert.
Ich war in Gronau-Epe zu Gast, dem Geburtsort von Erich Mendel, der auch in meinem Roman „Die Verknöpften“ eine Rolle spielt. Er war in den 30er Jahren der Kantor der Jüdischen Gemeinde in Bochum und der Rektor der Jüdischen Schule, um die es in meinem Buch geht. Es war ein wunderbarer Tag in Epe: Neben meiner Lesung gab es ein Konzert sowie eine Stadtführung, auf den Spuren des einstigen jüdischen Lebens in dem Ort. Das alte Synagogengebäude in Epe, das in der Pogromnacht zerstört wurde, soll zu einem Ort der Erinnerung, Begegnung und Bildung werden.
Jetzt ist ein Buch zu dieser Kulturreihe erschienen, herausgegeben vom Organisator des Festivals, Dr. Manfred Keller. In dem Buch gibt es nicht nur eine Rückschau auf die Veranstaltungen (u.a. auch einen Ausschnitt aus meinem Buch), sondern auch einen Blick in die Geschichte des westfälischen Landjudentums. Verbunden mit der Frage: Was passiert mit dem jüdischen Kulturerbe? Dass das Buch die Farben blau-gelb hat und der Erstverkaufstag an jenem ersten Kriegstag in der Ukraine war, ist Zufall. Und dennoch auch ein Zeichen.
Manfred Keller (Hrsg.)
Exkursionen ins jüdische Westfalen
Musik und Kultur in westfälischen Landsynagogen
Verlag Hentrich Hentrich 2022