Heute ist der Internationale Frauentag. Bei jedem neuen Buch, das ich schreibe, stellt sich auch die Frage: Wie werden die Frauen und Mädchen dargestellt? Was sind „starke Mädchen“ in Kinderbüchern? Und muss jedes Mädchen dem Bild eines „starken Mädchens“ entsprechen?
Eins vorweg: Ich finde nicht, dass es nur noch Pippi Langstrumpfs in Kinderbüchern geben darf. Nicht jedes Mädchen muss ein Pferd heben können – auch nicht bildlich gesprochen, und nicht jedes Mädchen muss aussehen wie ein Junge. Bücher mit vielen Vorlesegeschichten dürfen, finde ich, die Vielfalt der Frauen und Mädchen abdecken – und entsprechend ebenso die Vielfalt der Männer und Jungen. Vermeintliche Rollen überall ins Gegenteil zu verkehren wird schnell ebenso klischeehaft wie Mädchen in Rosa.
Wenn ich die Mädchenfiguren in meinen Kinderromanen betrachte, so haben sie eins gemein: Sie gehen ihren Weg. Ihren ganz eigenen. In „Frieda und das Glück der kleinen Dinge“ zum Beispiel sind Lena-Frieda und ihre Oma, die ihr Vorbild ist, an Naturwissenschaften interessiert. Die Oma musste als Mädchen kämpfen für ihre Liebe zur Natur und Technik. Frieda empfindet sich als anders in ihrer Klasse – ihr fehlt eine Freundin, denn ihre beste Freundin Nele ist weggezogen. Als sie der neuen Freundin von Nele, die Glitzerkram trägt, mit Vorurteilen begegnet, lernt sie später: Auch ein Mädchen, das mehr wert auf Klamotten legt als sie selbst, kann ziemlich nett sein.
Eine ganz andere Mädchenfigur ist Enie in „Den Bauch voller Töne“. Aber auch Enie lässt sich auf ihrem Weg nicht beirren. Enie liebt die Musik, liebt ihre Blockflöte, die oft belächelt wird. Doch sie bleibt sich treu und wächst dabei. Auch das ist für mich eine starke Mädchenfigur, ohne dass ich es thematisiere.
Foto: Andrea Behnke